Bis zu 16 Milliarden Dollar: Ehemalige FTX-User werden fast vollständig entschädigt

Im Herbst soll die Entschädigung der ehemaligen FTX-User beginnen. Mit bis zu 16 Milliarden Dollar könnte dies eine schöne Liquiditätsspritze für den angeschlagenen Markt abgeben. Die US-Börsenaufsicht SEC legt der Auszahlung aber womöglich noch Steine in den Weg.

Was den Preis von Bitcoin und anderen Kryptowährungen angeht, sieht es derzeit nicht so rosig aus. Doch nun bahnt sich eine gute Nachricht an – und zwar ausgerechnet von FTX, jener Börse, die mit ihrer Pleite Ende 2022 den Bullenmarkt endgültig abgewürgt hatte.

Denn der Konkursverwalter von FTX hat ungefähr 14-16 Milliarden Dollar geborgen und plant, diese ab dem oder im Herbst und Winter 2024 an die User auszuzahlen. Und zwar nicht, wie bei Mt. Gox, in Bitcoin oder anderen Kryptowährungen, die den Markt belasten würden, sondern in „Cash“, also US-Dollar.

Wo bei Mt. Gox ein Verkaufsdruck droht, weil Bitcoins auf den Markt strömen, verspricht es bei FTX eine Kauforgie, weil die Leute Dollar erhalten.

Den Plan der Rückzahlung erschwert nun jedoch die amerikanische Börsenaufsicht, die SEC. Die Konkursverwaltung von FTX hatte vor, die Milliarden entweder durch Banküberweisungen oder Stablecoins auszuzahlen. Die SEC bezweifelt nun, dass dies legal ist.

Der Grund dafür ist, dass nach den bestehenden Wertpapiergesetzen die Legalität solcher Transaktionen in Stablecoins unklar ist. Es ist nicht eindeutig, ob Stablecoins lediglich eine Art von digitalem Cash sind – also schlicht Dollar – oder ob sie als eine Art von Wertpapier gelten, das anders reguliert werden muss.

Dieser Einspruch der SEC könnte die Rückzahlung der Guthaben verzögern oder verkomplizieren. Denn es ist bei einer weltweiten Kundschaft um ein Vielfaches schwieriger, Auszahlungen in Dollar vorzunehmen als in Stablecoins. Aufhalten wird dies die Auszahlung aber nicht.

Im Mai hat der Konkursverwalter einen Plan vorgelegt, um den Großteil der Kunden zu entschädigen. Die Auszahlungen bemessen sich am Barwert der Krypto-Bestände zum Zeitpunkt des Kollapses im November 2022 einschließlich 9 Prozent Jahreszinsen. Für viele Nutzer bedeutet dies dennoch einen Verlust, da sich der Preis von Bitcoin seitdem verdoppelt oder verdreifacht hat.

Das Vermögen, auf das FTX nun zugreifen kann, stammt aus einer „außergewöhnlich diversen Kollektion von Assets“, welche FTX und die Schwesterfirma Alameda hielten. Manche dieser Assets, wie etwa die eigenen FTT-Token, haben rapide an Wert verloren oder sich nahezu aufgelöst. Doch andere Assets, etwa Anteile an KI-Startups oder Solana-Token, die FTX wohl reichlich hielt, sind stark im Wert gestiegen. Diese Wertsteigerung einzelner Token ermöglicht es FTX, entgegen der ursprünglichen Erwartungen, alle Kunden auszuzahlen.

Für den Markt ist das insgesamt eine ziemlich gute Nachricht. Manche fürchten zwar, dass FTX zunächst einmal die Krypto-Bestände verkaufen muss, um die Dollar auszuzahlen, und dass dies den Markt erst einmal auf Talfahrt schicken wird.

Allerdings ist erstens nicht klar, um welche Kryptowährungen es dabei geht. Bitcoin und Ethereum dürften es nicht sein, da FTX nur einen Bruchteil der Bestände in den Accounts hielt, wahrscheinlicher wäre Solana. Zweitens weiß man auch nicht, ob FTX diese Token bereits verkauft und in Cash umgewandelt hat. Die relativ präzise Angabe von „14-16 Milliarden Dollar“ spricht dafür, dass zumindest der Großteil des Geldes nicht mehr in volatilen Kryptocoins vorliegt.

So werden vermutlich ab Herbst und Winter bis zu 16 Milliarden Dollar ausgezahlt, ohne dass dem ein allzu massiver Verkaufsdruck vorher geht. Diese 16 Milliarden Dollar werden sicherlich nicht vollständig in Kryptowährungen wie Bitcoin oder Ethereum investiert werden – aber mit großer Wahrscheinlichkeit ein nicht geringer Teil davon. Fragt euch einfach selbst, was ihr tun würdet.

Die Kryptomärkte werden eine gewaltige Liquiditätsspritze bekommen, deutlich größer als die Bitcoin-Verkäufe durch Sachsen, deutlich größer als die Auszahlungen des Mt. Gox-Konkursverwalters. Dies könnte durchaus die lange ersehnte Startrampe für den nächsten Bullenmarkt werden – passend dazu, dass dieser laut den bisherigen Zyklen für 2025 zu erwarten ist.

Quelle: bitcoin.de