„Das memetische Ziel für diesen Zylos sollte 850.000 Dollar sein“
Der Bitcoin-Kurs schießt nach oben. Jeder Tag ein neues Allzeithoch. Und geht es nach David Bailey, unter anderem Krypto-Berater von Donald Trump, ist das erst der Anfang. Währenddessen explodieren andere Kryptowährungen noch stärker. Sie gehören vor allem zwei Kategorien an.
Muss man dazu viel sagen? Der Preis von Bitcoin explodiert. Das wisst und genießt ihr alle.
Etwas genauer gesagt ist Bitcoin endlich aus einem Kanal ausgebrochen, der den Kurs seit März zwischen etwa 48.000 und 66.000 Euro gehalten hat. Der Ausbruch erfolgte glücklicherweise nicht nach unten, sondern scharf aufwärts.
Mit nun etwa 84.000 Euro liegen wir schon näher bei der magischen 100.000 als bei den Spitzen des letzten halben Jahres. In Dollar fehlen zur 100.000 nur noch gut 10.000. Was früher wie eine Fieberprognose klangt, wirkt nun eher unaufhaltsam.
Vor allem wirken die 100.000 Dollar, nun, da sie in Sichtweise kommen – ziemlich bescheiden.
Das memetische Ziel
Ein sehr viel höheres Ziel setzt David Bailey. Bailey ist CEO des Bitcoin Magazines, ein ausgemachter Bitcoin-Maximalist, und er hat Donald Trump während des Wahlkampfes in Sachen Krypto beraten. Auf seine Initiative hin hat Trump in einer New Yorker Bar Burger mit Bitcoins bezahlt, er organisierte ein Treffen des neuen Präsidenten mit prominenten Minern der USA und half ihm dabei, eine Bitcoin- und Krypto-Strategie auszuarbeiten und so weiter.
Baileys setzt nun das „memetische Ziel“ auf 850.000 Dollar. Er habe, schrieb er schon am 6. November, „den Boden-Preis für Bitcoin von 0,65 Millionen Dollar auf 0,85 Millionen Dollar angehoben, weil der Wert von Gold gestiegen ist.“ 850.000 Dollar, das Meme-Ziel, entspricht der Parität mit Gold.
Klingt verrück, oder? Aber man kann es auch so sehen: Wir nähern uns den 100.000 Dollar – bevor die USA überhaupt begonnen haben, die von Trump versprochene strategische Bitcoin-Reserve aufzubauen. Und es gibt noch den Entwurf der Senatorin Cynthia Lummis, deren Reserve noch weit über die von Trump vorgeschlagene hinausgeht. Und andere Staaten, die bereits begonnen haben, Bitcoins zu horten; Bailey weiß von ihnen, nennt sie aber nicht. Die Spieltheorie, die alle vage im Kopf haben, „entfaltet sich nun schneller als irgendjemand erwarten konnte,“ kommentiert er.
Ein „memetisches Ziel“ meint eine Art Anker, den man auswirft, um sich dahin zu ziehen, was kognitionspsychologisch vielfach erwiesen auch funktioniert. Man ankert bei 850.000 Dollar, und dann, erklärt Bailey, kommt man vielleicht zwischen 300.000 und 400.000 raus. Das war schon bei der letzten Blase so, 2021. Das memetische Ziel lag bei 100.000 Dollar, was nicht erreicht wurde, aber den Markt auf 70.000 Dollar trug. Ein Anker hat den Effekt, dass man Größen, die man vorher noch für irre hoch hielt, mit der Zeit für normal erachtet.
Es gehört auch zum Setzen des Ankers, wenn Bailey darüber spekuliert, wie es wäre, wenn Bitcoin einmal eine Million Dollar wert sind. Die 1,2 Millionen Bitcoins, die noch zu minen sind, wären bei dem Preis 1,2 Billionen Dollar wert. Wenn die Hälfte davon in den USA geschürft wird, und zwei Drittel des Ertrags in den Strom gehen – dann entsteht eine Nachfrage nach Strom für 400 Milliarden Dollar. Bitcoin-Mining finanziert gigantische Energiekapazitäten.
Je öfter man darüber redet, desto normaler erscheint etwas. Wenn man mal gewohnt ist, mit einer Million Dollar zu kalkulieren, wirken selbst 350.000 Dollar maßvoll, oder? Schon fast enttäuschend unspektakulär?
Memecoins und Web3
Bitcoin ist das eine. Es gibt die Knappheit, die ETFs, das Mining, die „Strategische Reserve“. Das kennen wir. Warum aber springen dann alle anderen Coins wie vom Affen gebissen mit? Warum Ethereum? Warum Dogecoin? Warum Cardano? Chainlink, Kronos?
Hier seht ihr die 17 Coins, die in den letzten Tagen am stärksten zugelegt haben. Man kann das als ersten Ausschlag dieses Bullenmarktes verstehen. Die meisten darin fallen in zwei Kategorien.
An der Spitze steht Cronos mit überragenden 171 Prozent. Cronos ist eine Smart-Contract-Blockchain, die wohl das Ökosystem von Crypto.com antreibt. Cronos gibt es seit 2019, das Allzeithoch lag bei 91 Cent, von denen es selbst jetzt, mit 18 Cent, noch weit entfernt ist.
Auf dem zweiten Platz folgt Dogecoin, der Vater aller Memecoins, mit mächtigen 154 Prozent. Mit knapp 40 Cent ist Dogecoin nicht mehr so weit von seinem Allzeithoch von 69 Cent entfernt.
Diese beiden Kategorien – Memecoins und Blockchains für Smart Contracts wie Ethereum – machen derzeit die meisten Gewinne. Neiro, Goatseus Maximus, Pepe, Bonk, Floki, Brett, Shiba Inu sind Memecoins, AIOZ Network, Cardano, Gala, Aptos und Avalance Smart Contract Blockchains.
Was die Marktkapitalisierung angeht, hat Dogecoin am meisten zugelegt, massive 40 Milliarden Dollar, von etwa 20 auf 60. Dies liegt vermutlich mit daran, dass Elon Musk, der ja nun ziemlich direkt im Weißen Haus sitzt, Dogecoin liebt. Daneben ist Dogecoin weiterhin der führende Memecoin, weiterhin DAS Memecoin BlueChip, und viele machen Memecoins als DEN Trend dieser Ralley aus.
In der Größenordnung von Dogecoin kann nur noch Cardano mithalten. Der Ethereum-Konkurrent hat seine Marktkapitalisierung von etwa 10 auf rund 20 Milliarden Dollar verdoppelt. Auch hier gibt es einen einigermaßen präzisen Grund, der wieder ins Weiße Haus führt: Cardano-Gründer und -Megainfluencer Charles Hoskinson ist im Gespräch, in den Krypto-Beraterstab des neuen Präsidenten einzugehen.
Dazu gibt es gute Gründe, dass der Bedarf nach Stablecoin-Transaktionen anziehen wird. Schon jetzt arbeiten die meisten gängigen Blockchains für Stablecoins – Ethereum, Tron, Polygon – an ihren Limits. Das Ökosystem skaliert blockchain-übergreifend, und die Methoden dafür, etwa die Brücken, festigen sich bereits. Dies wird einen stetigen Bedarf nach guten Web3-Blockchains schaffen.
In der Krypto-Lotterie wird es in den kommenden Monaten sehr wahrscheinlich sehr viel mit Memecoins und Web3-Blockchains zu gewinnen sein – aber auch zu verlieren.