„Die Hälfte meines Gehirns wurde ersetzt und ich bin eine Maschine.“

Der bekannte japanische Horrorregisseur Kiyoshi Kurosawa bringt mit Chime einen neuen Film heraus – und man kann ihn nur mit einem NFT anschauen.

Der japanische Regisseur Kiyoshi Kurosawa ist international für seine anspruchsvollen Horrorfilme bekannt – etwa „Cure“, „Pulse“, „Loft“, „Sühne“ und andere. Seine Filme gelten als innovativ und kunstvoll, als ein Brückenschlag zwischen Grusel und Kunst. Kurosawa weigert sich, die Filme rational aufzulösen, selbst nach der Logik des Horrors.

Sein neuester Film, „Chime“, zu Deutsch: „Glockenspiel“, wurde im Februar auf der Berlinale uraufgeführt. Er handelt von einem Kochschüler, der ein Glockenspiel im Kopf hört und behauptet, ein Teil seines Gehirns sei durch eine Maschine ersetzt worden. Dies versucht er seinem Lehrer mit drastischen Mitteln zu beweisen.

Der Film soll, erklärt Kurosawa, „den Zuschauer schockieren und ihn mit einem starken Gefühl der Furcht zurücklassen. Nichts, was in normalen Geschichten notwendig ist, wird erklärt, und er passt nicht in Genres wie Horror. Das ist das Ziel dieser Arbeit: ein verrückter Film, ein Film, der nicht von dieser Welt ist.“

Das Wichtigste für uns ist jedoch, dass man „Chime“ nicht im Kino anschauen kann, nicht auf Netflix, Disney oder Amazon – sondern ausschließlich auf Roadstead, einer japanischen „DVT“-Plattform. DVT steht für „Digital Video Trading“: Roadstead möchte „Videowerke nicht als flüchtige Inhalte zum Konsumieren behandeln, sondern als Vermögenswerte, die es wert sind, gesammelt zu werden.“

Videos auf Roadstead werden auf der Blockchain „Flow“ (FLOW) als NFT tokenisiert. Jedes Video ist dank einer Seriennummer einzigartig, und die Benutzer können die Werke nicht nur ansehen und genießen, sondern sie auch sammeln, tauschen oder verschenken – so wie früher, in der guten alten, halb-digitalen Ära der CDs und VHS-Kassetten.

Chime ist der erste und bisher einzige Film auf Roadstead. Die Prozedur läuft relativ konventionell ab: Um einen Film zu kaufen, zu leihen oder zu mieten, muss man Yen per Banküberweisung einzahlen.

Ich habe testweise einen Account registriert, in der Hoffnung, dass die Plattform ihr Versprechen wahr macht und die Benutzererfahrung des Web3 in den Handel mit Videos bringt. Allerdings fand ich sie eher kompliziert und umständlich zu bedienen. Es ist sehr viel einfacher, auf Uniswap große Summen zu handeln, als auf Roadstead einen Film zu sehen.

Chime ist dabei nicht der erste Film, der mit NFTs experimentiert. Schon 2021 haben die Macher der Serie „Stoner Cats“ – ein Cartoon über bekiffte Katzen – die Produktion mit NFTs finanziert. Dies führte jedoch im vergangenen Jahr zu einer Klage durch die SEC, die den Produzenten vorwarf, acht Millionen Dollar durch den nicht lizenzierten Verkauf eines Wertpapiers eingenommen zu haben.

Man kann nur hoffen, dass es Kurosawa mit „Chima“ besser ergeht, und dass Roadstead es schafft, das Potenzial, das NFTs für die Filmbranche haben könnten, insbesondere für Filme abseits der Blockbuster, auszuschöpfen.

Quelle: bitcoin.de