Es passiert bereits: DAOs dezentralisieren die Forschung

Das renommierte Wissenschaftsmagazin Nature plädiert dafür, Dezentrale Autonome Organisationen (DAOs) stärker in die Forschungsfinanzierung einzubinden.

Die Nature ist eine der weltweit angesehensten Zeitschriften für Naturwissenschaften. In ihrem Spartenmagazin Nature Biotechnology erschien Anfang Oktober ein Artikel zu einem auf den ersten Blick überraschenden Thema: Dezentrale Autonome Organisationen (DAOs).

Es geht dabei um die Finanzierung von Forschung. Diese werde, so die Autoren, von verschiedenen Problemen geplagt, die oft verhinderten, dass vielversprechende Projekte die notwendigen Mittel enthalten. Beispielsweise fehlt es den Prozessen, über Geldmittel vergeben werden, an Transparenz.

Die wissenschaftliche Community diskutiert seit langem verschiedene Ansätze, um das Problem anzugehen, bis hin zur Finanzierung per Los. Seit 2021 kristallisiert sich aber abseits des Mainstream-Diskurses eine dezentrale Lösung heraus. Mehrere vor allem auf Biotechnologie fokussierte Wissenschafts-DAOs gingen live, die ihren Betrieb einer Blockchain koordinieren und transparent machen.

Nach dem Vorbild von Der DAO sammeln sie auf der Blockchain Geld ein und erlauben es ihren Mitglieder, über Token darüber abzustimmen, wofür das Kapital verwendet wird. Beispiele sind die VitaDAO, die ValleyDAO und die AthenaDAO, die sich auf Gesundheit und Nachhaltigkeit konzentrieren.

Anders als in der üblichen Forschungsfinanzierung geschieht bei DAOs nichts hinter verschlossenen Türen. Alle Mitglieder können Vorschläge einbringen und für diese werben; die Abstimmung, welche Projekte mit welchen Mitteln finanziert werden, geschieht onchain und ist damit unmanipulierbar und vollkommen transparent.

Neben den vielfach bekannten Abstimmungsverfahren durch Token locken die wissenschaftlichen DAOs damit, dass Forschungsergebnisse in als NFT tokenisierte Patente münden sollen, welche die DAO besitzt. Daraus könnten dann Produkte oder Startups entstehen, deren Einnahmen ganz oder teilweise an die DAO zurückfließen.

Die VitaDAO beispielsweise hat bereits einige Erfolge vorzuweisen. Sie hat gut vier Millionen Dollar in rund 20 Projekte investiert. Mit Matrix Biosciences hat die DAO bereits ein erstes Spinoff geboren, das ein Medikament gegen Krebs entwickelt.

Bisher, meint die Nature, funktioniere das Modell der DAOs am besten bei schwierigen Problemen oder Gebieten, die traditionellerweise nur dünn finanziert werden. Auch bei sehr speziellen Problemen bieten sich DAOs an, etwa die HairDAO, die sich Therapien gegen Haarverlust widmet. Die Mitglieder der DAO bekommen einen frühen Zugang zu Therapien und werden Miteigentümer der Erfindungen. „Auf diese Weise können Patienten die Technologie besitzen, die benutzt wird, um sie zu behandeln.“

Noch tragen sich die Forschungs-DAOs nur in Ausnahmefällen von selbst und decken auch nur sehr wenige Gebiete ab. Doch die Nature ist überzeugt, dass in Zukunft noch mehr DAOs auftreten werden, welche die Forschung bereichern werden.

Tatsächlich könnten DAOs ein mächtiges Upgrade für die öffentliche Projektfinanzierung sein. Sie erlauben es jedem, mitzuwirken, also Forschung zu finanzieren, mit abzustimmen, welche Projekte finanziert werden, und am Ende auch von den Früchten der Forschung zu profitieren.

DAOs demokratisieren die Finanzierung der Forschung – und potenziell nicht nur diese, sondern jedes öffentliche Projekt, bis hin zum Brückenbau vor Ort. Die Technologie hierfür steht bereit. Es ist Zeit, sie auch zu nutzen.

Quelle: bitcoin.de