Krypto-Crime im Rundumschlag: Von Bitconnect über Ransomware zu einem Tweet von Javier Milei

Heute einige Meldungen zu Scams und Betrug im Ökosystem. Argentiniens Präsident Javier Milei unterstützt versehentlich einen Krypto-Scam. In Thailand, Estland, Italien und Indien werden derweil Hacker, Betrüger und Falschgelddrucker verhaftet.

Libra-Skandal bedroht Argentiniens Präsident Javier Milei

Dem argentinischen Präsident Javier Milei droht ein Amtsenthebungsverfahren im Kongress, nachdem er eine Kryptowährung beworben hatte, die kurz darauf zusammenbrach. Am späten Freitag hat Milei einen Beitrag auf X veröffentlicht, in dem er die wenig bekannte Kryptowährung $LIBRA empfahl, die kurz darauf auf fast $5 pro Stück anstieg. Nur wenige Stunden später fiel die Kryptowährung auf unter $1.

Die Fintech-Kammer von Argentinien mutmaßt, dass potenziell ein „Rug Pull“ vorliegen könnte, bei dem die Entwickler eines Krypto-Tokens legitime Investitionen anziehen, den Wert aufpumpen, nur um später ihren Anteil abzustoßen. „Dieser Skandal, der uns auf internationaler Ebene blamiert, zwingt uns dazu, einen Amtsenthebungsantrag gegen den Präsidenten zu stellen“, sagte der Abgeordnete Leandro Santoro, Mitglied der Oppositionskoalition.

Milei löschte den Beitrag auf X, lokale Medien berichten, dass der Beitrag einige Stunden am Freitagabend online gewesen war. Er sagte später: „Ich war nicht über die Details des Projekts informiert und als ich es herausfand, entschied ich mich, keine weitere Werbung dafür zu machen“, sagte er.

Russische Ransomware-Hacker in Thailand verhaftet

Die thailändische Polizei hat in Phuket vier Russen festgenommen, die im Verdacht stehen, als Teil der Gruppe 8Base Ransomware-Angriffe ausgeführt zu haben.

Europol erklärt: „Eine koordinierte internationale Strafverfolgungsaktion letzte Woche hat zur Festnahme von vier Personen geführt, die die Ransomware-Gruppe 8Base leiten.“ Bei dem Zugriff wurden auch 27 Server abgeschaltet, die die Malware gestreut hatten.

8Base soll mit der Phobos-Ransomware zwischen 2023 und Oktober 2024 auf 17 Schweizer Unternehmen sowie rund 1.000 Opfern weltweit angegriffen haben. Dabei spielten die Erpresser rund 16 Millionen Dollar in Bitcoin ein.

In Phuket wurden in jüngster Zeit vermehrt kriminelle Aktivitäten mit Bezug zu Kryptowährungen festgestellt. So haben etwa thailändische und chinesische Behörden vor kurzem zwei chinesische Betrüger in Phuket überführt und dabei 2,5 Millionen USDT beschlagnahmt. Im November 2024 wurde ein Ukrainer, der einen Freund besuchte, gezwungen, 250.000 Dollar in USDT zu überweisen, und erst imi Januar begann die thailändische Polizei die Suche nach einem Russen, der in Phuket wegen eines Streits um Kryptowährungen einen anderen Russen angegriffen und ausgeraubt hatte.

Indische Behörden entlarven BitConnect Ponzi-Skandal

Die indischen Behörden haben bei ihren Ermittlungen zum weltweiten BitConnect Ponzi-Skandal fast 190 Millionen Dollar in Kryptowährung beschlagnahmt.

BitConnect, 2016 gegründet und 2018 kollabiert, war ein massiver Finanzbetrug, der Anleger aus 95 Ländern schätzungsweise $2,4 Milliarden kostete. Die nun beschlagnahmten Vermögenswerte gehörten Mitarbeitern von Bitconnect, darunter der mutmaßliche Gründer Satish Kumbhani. Die Kryptowährungen wurden in mehreren Razzien in Gujarat zwischen dem 11. und 15. Februar 2025 sichergestellt.

Manche der Opfer von Bitconnect haben nicht darauf gewartet, dass die Gesetzeshüter für Gerechtigkeit sorgen. So hat ein Inder, Shailesh Babulal Bhatt, laut Medienberichten zwei Mitarbeiter von BitConnect entführt und versucht, ein Lösegeld von 2.091 Bitcoins (BTC), 11.000 Litecoins (LTC) und etwa 145 Millionen indische Rupien zu erpressen.

Hashflare: Estnische Betrüger gestehen 577 Millionen Dollar Betrug

Zwei estnische Staatsbürger haben sich des Betrugs mit Kryptowährungen in Höhe von 577 Millionen Dollar schuldig bekannt. Sergei Potapenko und Ivan Turõgin, beide 40, gaben zu, Hunderttausende von Menschen weltweit betrogen zu haben.

Potapenko und Turõgin verkauften zwischen 2015 und 2019 angebliche Anteile am Cloud-Miner „HashFlare“. Damit nahmen sie 577 Millionen Dollar ein, ohne über die entsprechende Mining-Kapazität zu verfügen. Die Gewinne, welche die Seite ihren Kunden anzeigte, waren gefälscht.

Anstatt Miningfarmen haben die beiden Betrüger mit den Erlösen Immobilien, Luxusfahrzeuge und Kryptowährungen gekauft. Sie kündigten an, diese zu veräußern, um die Opfer mit rund 400 Millionen Dollar zu entschädigen. Ihne droht zudem eine Gefängnisstrafe von 20 Jahren.

Neben der estnischen Polizei war auch das FBI an den Ermittlungen und am Zugriff beteiligt.

Italienische Finanzpolizei zerschlägt Darknet-Netzwerk in Telegram

Die italienische Finanzwache (Guardia di Finanza) hat ein kriminelles Netzwerk, das über Telegram-Kanäle Falschgeld, gefälschte Dokumenten und illegale Drogen gehandelt hat, zerschlagen. Dabei hat sie 11 Telegram-Kanäle ausgeschaltet und vier Bitcoin im Wert von rund 360.000 Euro beschlagnahmt, sowie die Memecoins Shiba Inu und Dogecoin.

Im Zuge der Ermittlungen hatten die Polizisten den Telegram-Kanal „Die Banknoten des Archimedes“ als Verkaufsstelle für Falschgeld, gefälschte Ausweise, Führerscheine und akademische Qualifikationen sowie Drogen identifiziert. Bezahlt wurde in Kryptowährungen wie Bitcoin und Dogecoin, aber auch in Fiatgeld, das über Konten von Strohmännern gewaschen wurde.

Die italienische Polizei arbeitete mit spanischen Kollegen und Europol zusammen. Schon zuvor hatte sie eine kriminelle Gruppe zerschlagen, die per Instant Messanger gefälschte 10- und 20-Euro-Scheine verkauft hatte.

Quelle: bitcoin.de