„Wenn der Preis gesunken wäre, wäre es ja richtig gewesen, oder?“
Die Krypto-Revolution nimmt gewaltig an Fahrt auf. Bitcoin wird zur strategischen Reserve, Stablecoins zu Fiatgeld 2.0. Wenn Europa sich jetzt nicht endlich wachrüttelt, wird es finanziell bald völlig abgehängt sein. Geben wir uns wirklich damit zufrieden, wie es ist?
Ich fange mal damit an, dass ich euch ein paar der Meldungen entgegen knalle, die ich in den letzten ein bis zwei Wochen gesammelt habe. Meldungen zu Bitcoin und Stablecoins, zwar nicht von mir geprüft, aber, geht es nach der Überschrift, eine Sensation nach der anderen:
- Floridas Chief Financial Officer denkt darüber nach, Kryptowährungen ins Rentensystem einzuführen.
- Argentinische Zentralbank stellt Bitcoin-Miner aus
- Tether führt im Auftrag der Vereinigten Arabischen Emirate einen Dirham-Stablecoin ein.
- Metaplanet wird dank Bitcoin-Reserve zur erfolgreichsten Aktie Japans in diesem Jahr
- Tether finanziert Ölhandel
- Laut David Bailey kauft mindens ein großes Land bereits aktiv Bitcoin und gehört nun zu den Top-5-Haltern, möglicherweise Katar oder Saudi-Arabien
Und so weiter. Das ist nur ein Ausschnitt von dem, wofür mir die Zeit gefehlt hat. Wir ertrinken gerade in bombastischen Nachrichten. Die Erkenntnis, dass Stablecoins Fiatgeld 2.0 sind und Bitcoin Gold 2.0 ist, reift langsam bis in die höchsten Schaltzentralen der Macht hinein. Nun aber, liebe Leser, die EU …
Die EU hat … hat vor, bis 2029 einen digitalen Euro zu schaffen! Sie weiß zwar nicht exakt, warum, aber sie hat es offiziell vor.
Hallo?! Geben wir uns damit wirklich zufrieden?
Es steht so viel auf dem Spiel
Das ist kein Luxusproblem, sondern überlebenswichtig. Man muss sich nur anschauen, welches Beraterteam zu Krypto sich langsam um den neuen US-Präsidenten Donald Trump formt:
- David Bayley, Herausgeber des Bitcoin Magazines, ein Bitcoin-Maximalist, wie er im Buche steht, war Trumps Krypto-Berater im Wahlkampf. Er wird vermutlich weiterhin Einfluss haben.
- Charles Hoskinson, Miterfinder von Cardano (ADA), eine schillernde, umstrittene Persönlichkeit, ein Shitcoiner, aber ein sehr erfolgreicher, ist im Gespräch als einer von Trumps Krypto-Beratern
- Trumps Sohn, Donald Junior, leitet World Liberty Financial, eine DeFi-Plattform, die US-Bürgern helfen soll, den Weg in Stablecoins zu finden
- Robert Kennedy Junior, Trumps Verbündeter für Gesundheit und Umwelt, hält ebenfalls hohe Stücke auf Bitcoin.
- Und schließlich Elon Musk, der Bitcoiner zwar gerne trollt und vor allem Dogecoin liebt, aber in jedem Fall versteht, was derzeit passiert.
Ein solches Personal begreift, was auf Blockchains funktioniert: Stablecoins auf Smart Contract Plattformen, die Fiatgeld upgraden, und Wertspeicher wie Bitcoin. Wenn sie skrupellos genug sind, dies für die USA auszunutzen, werden sie das folgende tun:
Sie werden durch Stablecoins die globale Hyperdollarisierung vorantreiben. Sie werden Bitcoin-Reserven anhäufen, die den digitalisierten Dollar decken, wie einst das Gold, und den Dollar damit zu einer stabilen Weltwährung machen. Viele Länder, vor allem Entwicklungsländer, werden denk der Stablecoins einfach den Dollar zu ihrer Währung machen – sie brauchen dank DeFi noch nicht mal ein eigenes Bankwesen -, andere, die eigene Währungen herausgeben, werden sie durch Dollar oder Bitcoins decken müssen, um nicht gegen den Dollar abzuwerten und damit eine Kapitalflucht auszulösen.
Indem die USA Bitcoin zur Reserve macht, erzwingt sie ein Rattenrennen aller anderen Staaten in Bitcoin (oder, als Substitut, den Dollar) hinein. Ihre eigenen Reserven werden damit unendlich viel mehr wert – und sie kann noch unendlich viel mehr Dollar herausgeben … Versteht ihr, was auf dem Spiel setzt? Was es bedeutet, wenn die EU einen digitalen Euro ab 2029 herausgeben will? Sie setzt einen Plan von vorgestern übermorgen um. Zu wenig, zu spät. Viel zu wenig.
Geben wir uns wirklich damit zufrieden?
Und bis dahin, bis dieser digitale Euro igendwann soweit ist, sorgt die EU durch die MiCA-Regulierung dafür, dass es für private Akteure schwierig bis unmöglich ist, in Europa einen relevanten Stablecoin zu schaffen, oder auch nur eine Plattform zu gründen, die den Euro und unser Bankwesen mit den Dollar-Stablecoins verbindet – während dieser, wild verteilt auf Smart-Contract-Blockchains, auf Ethereum, Arbitrum, Binance, Solana, Cardano, Celo, Tron, Ton, die Welt überrollt.
Oder: Was es bedeutet, wenn das Land Sachsen 50.000 Bitcoins beschlagnahmt und damit, wie die Junfrau zum Kind, eine strategische Bitcoin-Reserve als GESCHENK bekommt, um die es einige Nationalstaaten beneidet hätten — es dann aber nichts anderes zu tun hat, als diesen Schatz wie eine heiße Kartoffel so schnell wie möglich, nach wenigen Wochen und per Notverordnung, bis auf den letzten Satoshi zu verkaufen? Noch nicht mal geschenkt will Sachsen eine Bitcoin-Reserve haben!
Hätte man nicht ein wenig abwarten oder sich beraten können? Wurde jemand gefeuert? Hat man sich gefragt, welche Regel schuld war? Denkt man darüber nach, wie es künftig anders laufen kann? Ob das Parlement oder Experten mitreden können?
Oder sagen wir, niemand hat etwas falsch gemacht, weil alle nach den Regeln gehandelt haben? Es hätte ja auch anders kommen können, oder? Wenn der Preis gesunken wäre, wären ja auch alle froh?
Geben wir uns damit zufrieden? Zucken wir mit den Schultern und sagen, nun, es hätte nicht anders kommen dürfen? Sachsen hat mit dem Verkauf schon jetzt mehr als eine Milliarde Euro Verlust gemacht. Wir müssen, wie ein Schicksal, wie den Willen Gottes, hinnehmen, was uns die Regeln aufzwingen? Hören wir auf, das Handeln des Staatswesens an seinem Ergebnis zu messen? Ist so etwas überhaupt noch eine relevante Kategorie? Sind wir zu nett, um zu sagen, dass jemand versagt hat?
Ich weiß, das sind arg viele Fragen. Aber wenn es mit Bitcoin und Stablecoins nur zur Hälfte so kommt, wie es kommen kann, haben wir nicht mehr viel Zeit, die Einstellung zu ändern, die aus ihnen spricht.